Warum digitale Souveränität von zentraler Bedeutung für Innovation, Freiheit und Demokratie in Europa ist.

Feb 9, 2019
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Quelloffene Software für die öffentliche Verwaltung sowie die Veröffentlichung staatlich finanzierter Software unter freier Software-Lizenz fordern Rafael Laguna und Peter Ganten in ihrem Gastbeitrag.

„Wer die meisten und besten Daten hat, um seine Algorithmen zu trainieren, hat einen strategischen Vorteil, um als erster erfolgreiche KI-Anwendungen im Markt zu etablieren“
Das Internet ist die herausragende Innovation der letzten 50 Jahre. Digitalisierung und globale Vernetzung haben die Kommunikation und das Wirtschaften weltweit verändert. Zahlreiche Branchen wie Einzelhandel, Telekommunikation oder die Musikindustrie haben in den letzten Jahren bereits erhebliche Umwälzungen durchgemacht; andere Branchen wie Banken, Versicherungen und medizinische Dienste werden in den kommenden Jahren massivem Veränderungsdruck ausgesetzt sein.

Mit dem Internet sind unser Wohlstand und unsere persönliche Freiheit gewachsen; zahlreiche Tätigkeiten wie kommunizieren, informieren, navigieren und einkaufen können wir direkt und ohne Mittler mit unserem Smartphone erledigen. Gleichzeitig sind einige wenige Anbieter – Google, Amazon, Facebook, Microsoft, Tencent, Alibaba, Baidu – mit rasanter Geschwindigkeit zu dominanten Playern in ihrer Bereichen herangewachsen.

Den genannten Diensten ist gemein, dass sie mit oder ohne Zustimmung ihrer Nutzer deren Daten sammeln, sie speichern, verarbeiten und gegebenenfalls an Dritte weitergeben. Diese Daten sind Grundlage bzw. relevante Faktoren für die sehr erfolgreichen Geschäftsmodelle dieser Unternehmen.

Geschlossene Silos, gebaut auf einem offenen Internet

Nicht zuletzt aus Mangel an erfolgreichen Alternativen, setzten sich in den letzten 20 Jahren bei vielen Internetangeboten werbefinanzierte Geschäftsmodelle durch. Da die Werbetreibenden bereit waren und sind, höhere Preise zu bezahlen, wenn sie ihre Zielgruppen direkt erreichen, begannen zahlreiche Internetangebote möglichst viel Informationen über ihre Nutzer zu sammeln. Damit haben die Internet-Dienste aus dem Silicon Valley einen neuen Gesellschaftsvertrag etabliert: Daten gegen kostenlose Services.

Und damit möglichst viele Daten gesammelt und der Zugang dazu kontrolliert werden kann, haben Google, Amazon, Facebook & Co geschlossene Plattformen gebaut, für die sie jeweils den Zugang kontrollieren. Sie versuchen Nutzer mit allen Mitteln auf der jeweiligen Plattform zu halten, weshalb die Kommunikation nur mit Nutzern innerhalb dieser Plattform möglich ist. Anbieter-übergreifende Kommunikation wie z.B. bei eMail gibt es nicht.

Dabei war die ursprüngliche Idee des Internets eine andere: Basierend auf offenen Standards und offenen Protokollen (TCP/IP, DNS, HTTP, IMAP...) sollte das Internet jedermann die Möglichkeit geben, miteinander zu kommunizieren und Zugang zu Wissen ermöglichen, ohne zentrale Kontrolle.

Der „Netzwerkeffekt“ fördert die Monopolbildung

Durch die nunmehr geschlossenen Systeme kommt es zu Netzwerkeffekten, die tendenziell dazu führen, dass sich der größte Anbieter durchsetzt – und die Konkurrenz verschwindet. Neue Anbieter haben es damit enorm schwer, sich gegen den dominanten Anbieter zu behaupten.

Das führt auch dazu, dass die dominanten Anbieter wie Facebook, Alphabet/Google, Amazon oder Apple ihr Geschäft so optimieren konnten, dass sie über enormen Cash-Flow, enorme Gewinne (nicht zuletzt durch erfolgreiche Steuervermeidung) und daraus resultierend über eine enorme Börsenkapitalisierung sowie über liquide Mittel in Milliardenhöhe verfügen. Dieses Geld erlaubt es ihnen, innovative Unternehmen samt vielversprechender Technologien aufzukaufen. Damit festigen sie ihre Marktposition und verhindern, von innovativen Start-ups angegriffen zu werden. Bestes Beispiel hierfür ist Facebook, das frühzeitig WhatsApp und Instagram gekauft hat, und auf diese Weise seine Vormachtstellung im Bereich soziale Netzwerke erfolgreich diversifiziert und zementiert hat.

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Rafael Laguna

Rafael Laguna

Co-founder and former CEO of Open-Xchange

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