Bundesforschungsministerin Anja Karliczek und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier haben heute die einvernehmliche Empfehlungen der Gründungskommission der Agentur für Sprunginnovationen verkündet: Der gebürtige Leipziger und erfolgreiche Unternehmer Rafael Laguna de la Vera soll Gründungsdirektor der neuen Agentur werden. Die Verhandlungen mit Herrn Laguna werden nun unverzüglich aufgenommen.
Als Standort der Agentur hat die Gründungskommission eine gut entwickelte, urbane Region mit starker Wissenschaftsorientierung, zum Beispiel die Metropolregion Berlin, empfohlen. Die endgültige Standortentscheidung soll aber nach den Empfehlungen der Gründungskommission im Einvernehmen mit dem künftigen Direktor getroffen werden.
Beide Minister dankten der Kommission unter der Leitung von Prof. Harhoff für ihren wertvollen unternehmerischen, wissenschaftlichen und politischen Input: „Mit Herrn Laguna hat die Gründungskommission eine exzellente Empfehlung getroffen. Mit ihm an der Spitze soll die Agentur für Sprunginnovationen schnellstmöglich an den Start gehen. Sie wird dazu beitragen, dass Deutschland noch innovativer wird. Davon werden wir alle profitieren“, betonte Bundesforschungsministerin Karliczek.
Bundeswirtschaftsminister Altmaier sagte: „Mit Herrn Laguna an der Spitze wird es der Agentur gelingen, Potenziale für Sprunginnovationen in Deutschland zu heben und diese erfolgreich in den Markt zu bringen. Sprunginnovationen sollen nicht nur in Deutschland erdacht, sondern hier verwertet und auf den Markt gebracht werden. Das sichert unsere künftige Wettbewerbsfähigkeit sowie Arbeitsplätze in Deutschland.“
Auch Rafeal Laguna freut sich über die Empfehlung: „Die Aufgabe, eine solche Agentur zu schaffen, ist ungemein vielversprechend und reizvoll, und für mich persönlich die konsequente Fortsetzung meiner Mission, europäisch-humanistisch geprägte, wirtschaftsnahe Innovation zu schaffen.“
Mit der Gründung der Agentur für Sprunginnovationen in den kommenden Wochen wird ein Beschluss des Bundeskabinetts umgesetzt. Die Agentur soll bahnbrechenden Innovationen „made in Germany“ zum Durchbruch verhelfen. Solche Sprunginnovationen sollen nicht nur häufiger in Deutschland erdacht, sondern vor allem auch häufiger hier verwertet und auf den Markt gebracht werden. Ziel ist, dass aus hochinnovativen Ideen aus Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft erfolgreiche Produkte und Dienstleistungen sowie hochwertige, zukunftsfähige Arbeitsplätze in Deutschland entstehen.
Sprunginnovationen und eine Agentur zu ihrer Förderung
Sprunginnovationen sind solche Innovationen, die insbesondere auf radikalen technologischen Neuerungen, aber auch auf völlig neuen Geschäftsmodellen und sozialen Veränderungen beruhen. Sprunginnovationen können völlig neue Märkte schaffen und bestehende disruptiv verändern. Sie gehen oft einher mit einer deutlich sichtbaren Veränderung des Nutzer- und Kundenverhaltens. Deshalb werden sie auch als disruptive oder radikale Innovationen bezeichnet. Ein Beispiel für eine technologische Sprunginnovation ist die Einführung des in Deutschland entwickelten mp3-Standards zur Speicherung und Übertragung von Musikdaten, welcher traditionelle Tonträger wie Schallplatten, Kassetten und CDs weitgehend vom Markt verdrängt hat.
Sprunginnovationen besitzen ein enormes wirtschaftliches Potenzial, wie man zum Beispiel in den USA sehen kann. Um sie hervorzubringen braucht man exzellente Wissenschaft und innovative Unternehmen. In beiden Feldern nimmt Deutschland weltweit eine Spitzenposition ein. Um die großen Potenziale aber zu heben und zum wirtschaftlichen Erfolg zu führen, braucht es mehr: Ein Gespür für neue Trends in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft, kreatives unternehmerisches Denken und Handeln, die Fähigkeit zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, Mut zum Risiko und keine Angst vorm Scheitern. Dafür steht die neue Agentur für Sprunginnovationen.
Mit ihr soll ein bisher für Deutschland einmaliger innovationspolitischer Ansatz zur Förderung von disruptiven Innovationen umgesetzt werden. Hochinnovative Ideen aus Forschung und Entwicklung sollen neue Wertschöpfung ermöglichen und ein großer gesellschaftlicher Nutzen soll erzielt werden.
Eine wichtige Aufgabe der Agentur wird es also sein, Entwicklungen in der Wissenschaft und Wirtschaft zu beobachten und ihr Potenzial für disruptive Innovationen zu erkennen. Die Agentur wird selbst durch Wettbewerbe und andere Förder-Formate neue Potenziale und ihre Protagonisten sichtbar machen. Aus einer Vielzahl von Forschungsansätzen gilt es jene herauszufiltern, die möglicherweise alte Geschäftsmodelle durch gänzlich neue ersetzen können. Sind konkrete Themen identifiziert, gibt die Agentur die Chance, diese in einem unternehmerischen Design in Projekt-GmbHs umzusetzen. Hierfür stehen höchstens fünf Jahre zur Verfügung. Im Erfolgsfall können sie veräußert und Ausgangspunkt einer wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte werden.
Die Agentur zur Förderung von Sprunginnovationen ist ein Unternehmen der Bundesrepublik Deutschland in der Rechtsform einer GmbH; sie ist Alleingesellschafterin und wird durch das BMBF und das BMWi vertreten. Die Agentur ist zunächst für eine Laufzeit von zehn Jahren geplant. Rd. 1 Mrd. Euro sind derzeit dafür vorgesehen. An ihrer Spitze stehen zwei Geschäftsführer, von denen sich einer um die kaufmännischen Angelegenheiten kümmert. Ein Aufsichtsrat wird der Agentur an die Seite gestellt. Er soll mit Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft besetzt werden. Die Agentur soll mit bis zu 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Start gehen.
Der Sitz der Agentur wird an einem urbanen, wissenschaftlich und wirtschaftlich dynamischen und für die besten Köpfe attraktiven Standort sein. Hier werden die Fäden zusammenlaufen, die zu den im ganzen Land verteilten Tochtergesellschaften der Agentur, den Projekt-GmbHs führen. In der Agentur ist das Management zuhause, hier werden, in Zusammenarbeit mit vielen Partnern aus allen Bereichen des Innovationssystems in Deutschland und Europa und weltweit bestens vernetzt, die Strategien entwickelt, die aus außergewöhnlichen Innovationspotenzialen Wirklichkeit werden lassen.
Mitwirkende der Gründungskommission:
Prof. Dietmar Harhoff, Max-Planck-Institut für Innovation und Wettbewerb (Vorsitzender)
Catharina van Delden, innosabi GmbH
Dr. Nanne Diehl-von Hahn, Telefónica Germany
Sabine Herold, DELO Industrie Klebstoffe
Dr. Ingmar Hoerr, CureVac AG
Prof. Dr.-Ing. Achim Kampker, RWTH Aachen
Dr. Stefan Kaufmann, MdB
Andreas König, ProGlove
Rafael Laguna de la Vera (bis 29. Mai 2019)
Alfred Möckel, Alubi Capital GmbH
Dr. Manja Schüle, MdB
Prof. Dr. Birgitta Wolff, Goethe-Universität Frankfurt/Main